Die Entwicklung der Methode
Während ihrer Suche nach einer Lösung beobachtete sie, dass ihre Schüler selbst im Esdaile-Zustand die unterschiedlichsten Wahrnehmungen hatte. Ein Schüler behauptete beispielsweise, dass er bei der Überprüfung des Esdaile-Zustandes alle Anweisungen befolgt habe. Die anderen Anwesenden konnten ihm jedoch erklären, dass er nicht einmal einen einzigen Muskel bewegt hatte. Der betreffende Schüler schwor jedoch, den Arm bewegt zu haben. Die Augenzeugen und der Schüler hatten zwei völlig unterschiedliche Erlebnisse und konnten sich nicht einigen.
Der Esdaile-Zustand wurde so zum Schlüssel der neuen Methode.
Was ist überhaupt der Esdaile-Zustand? In der Hypnose spricht man von verschiedenen Modellen der Trance-Tiefe und deren Bedeutung. Die Trance-Tiefe „Esdaile-Zustand“ ist nach James Esdaile benannt, einem schottischen Chirurgen, der im 19. Jahrhundert in einem Krankenhaus in Indien arbeitete. Da er keine Narkosemittel zur Verfügung hatte, erlernte er eine spezielle Form der Hypnose. Er konnte seine Patienten in einen tiefen Zustand versetzen und sie in diesem Zustand schmerzfrei operieren. Er führte über 300 umfangreiche Operationen und 19 Amputationen durch. In Großbritannien reagierte man entsetzt auf diese Methode und entzog ihm die Lizenz. Trotzdem blieb seine Methode, Patienten in tiefe Trance zu versetzen, erhalten und wurde nach ihm benannt.
Leider ist der Esdaile-Zustand für eine Hypnose-Therapie kaum geeignet, da die Trance so tief ist, dass Suggestionen den Klienten nicht mehr erreichen können. Das Bewusstsein will in dem Zustand der Euphorie und des Friedens verharren und nicht gestört werden. Wenn Ines Simpson in diesem Zustand war und ihre Schüler auf sie einwirken sollten, hatten sie keinen Erfolg. Ines nahm zwar weiterhin alles wahr – ihr Bewusstsein hatte aber keine Lust, an diesem als angenehm empfundenen Zustand irgendetwas zu ändern. Sie wollte nur diesen Moment genießen und weiterhin im Esdaile-Zustand bleiben.
Das effiziente und interaktive Arbeiten im Esdaile-Zustand ist für Hypnotiseure relativ einfach. Wenn sie Schmerzen behandeln, fordern sie die Klienten dazu auf, die betreffenden Körperteile im Hypnose-Zustand zu belassen. Hier erkannte Ines Simpson nun eine Möglichkeit. Sie erklärte: „Wir können einen Teil des Körpers aus der Hypnose herausholen und über ideomotorische Fingerzeichen kommunizieren.“ Technisch gesehen belässt sie den Arm des Klienten im Somnambulismus und leitet dann den restlichen Körper dazu an, in den Esdaile-Zustand zu gehen. Auf diese Art ist eine interaktive Kommunikation mit dem Klienten im Esdaile-Zustand möglich. Ines Simpson hat ihre Methode „The Simpson Protocol“ getauft und genau niedergeschrieben und erklärt, wie der Hypnotiseur diese Methode ausführen kann. Die Methode eröffnet Hypnotiseur und Klienten eine neue Welt an Möglichkeiten.